von Naoji Kimura
Das Thema dieser Tagung lautet „Kulturelle Übersetzung“ im doppelten Sinne, d.h. im Sinne der sprachlichen Übertragung sowie der Weiterleitung fremder Kulturen ins eigene Land. Ein Musterbeispiel dafür ist meiner Meinung nach der weltbekannte Reisebericht von Marco Polo aus dem 13. Jahrhundert. Mit Recht wird der Venezianer von Dietmar Henze, dem Autor der Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde, als „Ersterschließer Asiens für das Abendland“ bezeichnet. Dabei wird unter Asien die ganze östliche Welt auf dem alten Kontinent verstanden, die sich von Kleinasien über Persien bis Mongolen erstreckt, während das Abendland als Reiseroute faktisch Europa nur bis Italien umfaßt. Ohne Korea und Japan im wörtlichen Sinne zu er-fahren, d.h. durch eine Fahrt etwas zu erleben, legte Marco Polo seine Rückreise aus dem nördlichen China auf dem Seeweg in die Heimat zurück.
Es wurde oft behauptet, daß Marco Polos bekanntes Werk besonders mit der Kenntnis, welche es über die chinesischen Häfen und den Indischen Archipelagus verbreitete, einen großen Einfluß auf Columbus ausgeübt habe, ja daß dieser auf seiner ersten Entdeckungsreise sogar im Besitz eines Exemplars von Marco Polo gewesen sei. Humboldt beurteilt zwar diese Meinung sehr negativ, hält es aber durchaus für möglich und sagt, „daß Columbus zwischen den Jahren 1471 und 1492, in denen er sich mit seinem Projekt, ‘den Osten durch den Westen zu suchen’, beschäftigte, ein Manuskript des venezianischen Reisenden gesehen haben könnte, darf als Möglichkeit freilich nicht geleugnet werden“. Denn „die diplomatischen Missionen der Mönche und wohlgeleitete merkantilische Landreisen zu jener Zeit, wo die Weltherrschaft der Mongolen vom Stillen Meer bis an die Wolga das Innere von Aien zugänglich machte, verschafften den großen seefahrenden Nationen eine Kenntnis von Katai und Zipangu (China und Japan)“.
Bekanntlich wurden die Lun-yü von Konfuzius bereits im 4. Jahrhundert durch den koreanischen Gelehrten Wang inn und der Buddhismus offiziell im Jahre 538 über Paekche nach Japan überbracht. Aber es war immerhin durch Marco Polos Beschreibungen unvermeidlich, daß damals das chinesische Reich als Kulturstaat repräsentativ für das ganze Ostasien in den geistigen Blick der Europäer getreten war. Wie Ernst Robert Curtius im Hinblick auf die europäische Literatur vom lateinischen Mittelalter sprach, so könnte man in der Tat vom chinesischsprachigen Mittelalter in ganz Ostasien sprechen. Haben doch damals Tausende von Japanern in Chan-an, dem heutigen Xian, studiert und konnten die buddhistischen und konfuzianischen Texte ohne weiteres im Original verstehen. Die japanischen Gebildeten jener Zeit, vorwiegend Mönche und Hofleute, später auch Samurai als Intellektuelle, waren mit der chinesischen Sprache so gut vertraut, daß sie sogar im Stil der Tang-Gedichte dichten und Bücher auf chinesisch schreiben konnten. Es waren vor allem literarisch gebildete Hofdamen, die sich Hiraganas als weiblicher Sprache bedienten. Hier war also eigentlich von einer kulturellen Übersetzung keine Rede, sondern es ging um eine eigenständige kulturelle Aneignung.
Im Jahre 1999 fand nun eine Ausstellung vom Berliner Haus der Kulturen der Welt „Alexander von Humboldt. Netzwerke des Wissens“ in Berlin und Bonn statt, und zwar in Kooperation mit dem Goethe-Institut, München. Aus dem Dokumentationsband geht hervor, daß Alexander von Humboldts russisch- sibirische Reise im Jahre 1829 genügend berücksichtigt worden ist. Als er nach Beendigung seines Amerikawerkes auf Einladung des russischen Zaren Nikolaus I., vom Mineralogen Gustav Rose und dem Zoologen Christian Gottfried Ehrenberg begleitet, zu einer russisch- asiatischen Reise aufbrach, gelangte er mit seinen Begleitern über Westsibirien zumindest bis an die Grenzen der chinesischen Dsungarei. Im Zusammenhang mit seinem Plan einer neuen Expedition nach der bekannten Südamerikareise (1799-1804) wird ebenfalls darüber berichtet, er hätte das Persische gelernt, zumal er über Mittelasien bis nach Tibet und Indien reisen wollte. Aber es scheint wenig bekannt zu sein, daß er aus physischen und kulturellen Gründen großes Interesse an Ostasien hatte und für die geplante Reise sogar Chinesisch gelernt hat.
Allerdings ist Humboldt, wie Marco Polo mit seiner Textgestaltung, von Anfang an mit verschiedenen Übersetzungsproblemen behaftet. Besonders bereitet sein französisch geschriebenes großes Amerika-Werk heute noch gewisse Schwierigkeiten, obwohl es seit mehr als 20 Jahren fast vollständig in deutscher Übersetzung vorliegt. Zu seinen Lebzeiten erschienen gewiß zwei deutsche Übersetzungen. Die erste in sechs Bänden von 1815 bis 1832 war aber sehr mangelhaft, wurde deshalb von Humboldt nicht anerkannt. Eine Neuausgabe von Hermann Hauff, des Dichters Bruder, erschien dann in vier Bänden von 1859 bis 1860. Humboldt hat die Vollendung dieser Ausgabe nicht mehr erlebt. Sie war jedoch von ihm in einem kurzen Vorwort offiziell gebilligt worden. Seitdem berufen sich die meisten deutschen Bearbeitungen von Humboldts südamerikanischer Reise auf diese Übersetzung, die doch mit dem französischen Original nicht ganz textidentisch ist.
So war es auch mit der Schrift Ideen zu einer Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer (1807), deren deutsche Ausgabe Goethe gewidmet wurde. Diese bald nach der Amerikareise veröffentlichte Schrift ist, worauf der neueste Herausgeber Hanno Beck hingewiesen hat, keine Über- setzung der gleichzeitig erschienenen französischen Ausgabe „Essai sur la géographie des plantes“, wie bisher vorausgesetzt, sondern eine Bearbeitung mit gelegentlicher Streichung der für französche Leser gedachten Stellen und mit verschiedenen Zusätzen für das deutsche Publikum. Dafür spricht schon der Ausdruck im Buchtitel „Ideen“, der eine ideelle Verwandtschaft mit Herders Ideen zu einer Philosophie der Geschichte der Menschheit sowie Schellings Ideen zu einer Philosophie der Natur zu suggerieren scheint. Das hat er auch später mit seinem Essayband Ansichten der Natur gemacht, der einen deutlichen Anklang hat an Georg Forsters Buch Ansichten vom Niederrhein, von Brabant, Flandern, Holland, England und Frankreich.
Außerdem entspricht das in der Schrift wiederholt verwendete Wort „Naturgemälde“ dem französischen Buchtitel „Tableaux de la nature“ für „Ansichten der Natur“, also ein Übersetzungslehnwort, das nicht jedem Deutschen eindeutig ist. Im Text gibt Humboldt die volle deutsche Übersetzung des französischen Ausdrucks „le tableau physique des régions équatoriales“, wie folgt: „Bis hierher ist die Verteilung der Pflanzen geschildert worden, welche das Naturgemälde der Tropenländer darbietet.“ Es handelt sich dabei um einen seiner wichtigsten naturwissenschaftlichen Begriffe, wozu in erkenntnistheoretischer und ästhetischer Hinsicht zweifach bemerkt wird: „Wenn ich einerseits hoffte, daß mein Naturgemälde neue und unerwartete Ideen in denen erzeugen könnte, welche die Mühe nicht scheuen, eine Zusammenstellung zahlreicher Tatsachen zu studieren, so glaubte ich andererseits auch, daß mein Entwurf fähig wäre, die Einbildungskraft zu beschäftigen und derselben einen Teil des Genusses zu verschaffen, welche aus der Beschauung einer so wundervollen, großen, oft furchtbaren und doch stets wohltätigen Natur entspringt.“ Diese empirisch- synthetische Betrachtungsweise ist eine neuartige Naturphilosophie oder Philoso- phie der Erde bei ihm. Er charakterisiert sie zum Schluß des Abschnitts „Naturgemälde der Tropenländer folgendermaßen: „Der Empiriker zählt und mißt, was die Erscheinungen unmittelbar darbieten, der Philosophie der Natur ist es aufbehalten, das allen Gemeinsame aufzufassen und auf Prinzipien zurück- zuführen.“
Soweit über die Übersetzungsprobleme bei Humboldt. Was sein besonderes geographisches Interesse an Ostasien anbelangt, so heißt es in der Pflanzen- geographie: „Der gegenwärtige Versuch bedarf der Nachsicht des Publikums um so mehr, als er mitten unter der heterogensten Beschäftigungen ausgearbeitet worden ist. Gestatten neue Unternehmungen, zu denen ich mich vorbereite, mir künftig mehr Muße und Ruhe, so hoffe ich, diesem Naturgemälde eine größere Vollständigkeit zu geben.“ Mit den „neuen Unternehmungen“ ist eine asiatische Expedition gemeint. Dieses sein Anliegen beruht in erster Linie darauf, daß er gerne den höchsten Berg der Erde erleben möchte. In der Schrift von 1807 heißt es schon: „In unserer mittleren Breite von 45º hat der Mont-Blanc 4754 m (2440 Toisen), und ich glaube, man darf ihn als den höchsten Gipfel des Alten Kontinents betrachten, so lange die Berge von Pue-Koachim (das heißt das nördliche Schneeland, Tibet) und die nordwestlichen Gebirge von China, welche, der Sage nach, höher als Chimborazo sind, ungemessen bleiben.“ Ansonsten erwähnt er die asiatische Vegetation, die er ebenfalls als Vergleichsmöglichkeit gerne gesehen hätte: „Die Tropenländer von Afrika und die gemäßigten Himmelsstriche von Asien besitzen eine Vegetation, welche mit der süd- und nord-amerikanischen nur wenige Gewächse gemein hat.“
Humboldts geographisches Interesse an Ostasien geht schließlich auf seine beliebte Hypothese zurück. Es geht dabei einerseits um die geognostische: „Die Gebirge des östlichen Asien sind demnach nur eine Fortsetzung der Gebirgskette des Neuen Kontinents.“ Andererseits geht es um eine ethnologische Vermutung von ihm: „Wenn es wahrscheinlich ist, daß der größere Teil der kupferfarbigen Bewohner von Amerika mongolischen Ursprungs ist, wenn man vielleicht Ursache hat, im nördlichen Hindostan (im hohen Plateau von Tibet und Bhutan) den Ursprung weitverbreiteter religöser Mythen, die frühesten Keime mensch- lichen Kunstsinnes, ja aller menschlichen Bildung zu suchen, so ist es zweifach interessant, von jenem Zentral-Punkt auch die höchsten Gebirgszüge unseres Planeten ausgehen zu sehen.“
Den ersteren Punkt schränkt Humboldt allerdings fachwissenschaftlich ein und schreibt: „Ich habe es versucht, mit großen Zügen den Umriß der Anden- kette zu schildern. Von ihrer inneren Struktur und den Gebirgsarten, die sie einschließt, gehören nur folgende allgemeine Sätze in ein Naturgemälde.“ Dem letzteren Punkt über die Ursprünge des Menschengeschlechts gilt dasselbe, was er über den Ursprung der Erde bzw. der Natur sagt: „In der beschreibenden Geognosie, welche eine zuverlässige Wissenschaft ist, kommt es auf den gegenwärtigen Zustand der Dinge und nicht auf Vermutungen über den Ursprung und die frühesten Katastrophen der Natur an.“ Überhaupt besteht das Forschungsprinzip Humboldts im vergleichenden Verfahren: „Es ist ein belohnendes, wenngleich schwieriges Geschäft der allgemeinen Länderkunde, die Naturbeschaffenheit entlegener Erdstriche miteinander zu verglei- chen und die Resultate dieser Vergleichung in wenigen Zügen darzustellen.“
Damit kommt man nach der Pflanzengeographie auf Humboldts nächste Schrift Ansichten der Natur (1808, 3. Aufl. 1849), deren erster Abschnitt „Über die Steppen und Wüsten“ ein Jahr früher als jene erschienen war, und in der dieses methodische Prinzip ausgesprochen wurde. Hier steht zwar sein geogra- phisches Interesse im Vordergrund, wie es eingangs in der Vorrede zur zweiten und dritten Ausgabe deutlich ausgesprochen ist: „Die Unkenntnis, in welcher man so lange über die zwei großen schneebedeckten Gebirgszüge zwischen dem Altai und Himalaja über den Thian-schan und den Kuen-lün, gewesen ist, hat bei der ungerechten Vernachlässigung chinesischer Quellen die Geographie von Innerasien verdunkelt und Phantasien als Resultate der Beobachtung in viel- gelesenen Schriften verbreitet.“
Sein geographisches Hauptanliegen bestand nach den späteren Ausführungen in den „Erläuterungen und Zusätzen“ zu den Ansichten der Natur vor allem darin, die damals verbreitete irrige Meinung von einer einzigen, unermeßlichen Hochebene (Gebirgsplateau), welche ganz Zentral-Asien erfülle, zu widerlegen. Seiner Ansicht nach war sie das „Resultat historischer Kombinationen und eines nicht hinlänglich aufmerksamen Studiums des berühmten venezianischen Reisenden wie der naiven Erzählungen jener diplomatischen Mönche, welche im 13. und 14. Jahrhundert (Dank sei es der damaligen Einheit und Ausdehnung des Mongolen-Reiches!) fast das ganze Innere des Kontinents, von den Häfen Syriens und denen des Kaspischen Meeres bis zu dem vom Großen Ozean bespülten östlichen Gestade Chinas durchziehen konnten.“
Aber dann kommt er auch auf seine spezielle ethnologische Hypothese zurück, weil er davon überzeugt ist, daß „die westlichen Völker des Neuen Kontinents lange vor Ankunft der Spanier im Verkehr mit Ost-Asien gestanden haben“. Einen alten Verkehr zwischen den West-Amerikanern und Ost-Asiaten hält er denn auch für mehr als wahrscheinlich. Nachdem er darauf hingewiesen hatte, Genuß von Milch und Käse sei, wie der Besitz und die Kultur mehlreicher Grasarten, ein charakteristisches Unterscheidungszeichen der Nationen des alten Weltteils, meinte er, daß von diesen einige Stämme durch das nördliche Asien auf die Westküste von Amerika übergegangen seien, und fragt sich rhetorisch: „Sollte vielleicht, als das lang erschütterte Hiongnu zerfiel, das Fortwälzen dieses mächtigen Stammes auch im Nordosten von China und Korea Völkerzüge veranlaßt haben, bei denen gebildete Asiaten in den Neuen Kontinent übergingen?“
Von dem noch märchenhaften Gipangu vermutete er sogar folgendes: „Vielleicht landete an den Küsten von Neu-Kalifornien, durch Stürme verschlagen, eine von jenen asiatischen Priesterkolonien, welche mystische Träumereien zu fernen Seefahrten veranlaßten und von denen die Bevölkerungsgeschichte von Japan zur Zeit der Thsinschi-huan-ti ein denkwürdiges Beispiel liefert.“ Interessanterweise hat er in der Anmerkung über diese angebliche Bevölkerungsgeschichte merkwürdige Worte des befreundeten Sinologen Heinrich Julius Klaproth zitiert: „Was man ehemals von chinesischen Expeditionen nach dem Neuen Kontinent gefabelt, bezieht sich bloß auf Schifffahrten nach Fusang oder Japan. Dagegen können Japaner und Sian-Pi aus Korea, von Stürmen verschlagen, auf der amerikanischen Küste gelandet sein. Wir wissen historisch, daß Bonzen und andere Abenteurer das östliche chinesische Meer beschifft haben, um ein Heilmittel zu suchen, welches den Menschen unsterblich mache. So wurde unter Tschin-schi-huan-ti eine Schar von 300 Paaren jünger Männer und Weiber, 209 Jahre vor unserer Zeitrechnung, nach Japan gesandt; statt nach China zurückzukehren, ließen sie sich auf Nippon nieder.“
Eine kulturelle Zusammengehörigkeit von drei Ländern, China, Korea und Japan im Weltbild der Europäer wird noch einmal in Humboldts Lebenswerk Kosmos bestätigt, also im 2. Band dort, wo ein mehr oder weniger gemeinsames Naturgefühl in der Gartenkunst und in der Landschaftsmalerei festgestellt wird.
(Ich persönlich würde dazu noch die Kaligraphie hinzufügen.) Er wollte ursprünglich darüber nachdenken, „was in der Lebendigkeit des Naturgefühls und der Form seiner Äußerungen von der Verschiedenheit der Rassen, vom eigentümlichen Einfluß der Gestaltung des Bodens, von der Staatsverfassung und der religiösen Stimmung abzuhängen scheint“. Dies ist jedoch bei der chinesischen Dichtung wohl aus sprachlichen Gründen nicht ganz zum Zuge gekommen.
Aber stattdessen befaßte sich Humboldt um so eingehender mit der chinesischen Gartenkunst und machte zur Verbreitung der Pflanzen in Ostasien eine kulturgeschichtliche Bemerkung: „Damals, und vielleicht ein halbes Jahr- tausend früher, waren die Bewohner von China, Hinterindien und Japan schon mit einer großen Mannigfaltigkeit von Pflanzenformen bekannt. Der innige Zusammenhang, welcher sich zwischen den buddhistischen Mönchsanstalten erhielt, übte auch in diesem Punkt seinen Einfluß aus. Tempel, Klöster und Begräbnisplätze wurden von Gartenanlagen umgeben, welche mit ausländischen Bäumen und einem Teppich vielfarbiger, vielgestalteter Blumen geschmückt war.“ Diese Einsicht verdankte er seinem jüngeren Kollegen aus Würzburg, Philipp Franz von Siebold, und nennt ihn ausdrücklich: „Indische Pflanzen wurden schon früh nach China, Korea und Nippon verbreitet. Siebold, dessen Schriften einen weitumfassenden Überblick aller japanischen Verhältnisse liefern, hat zuerst auf die Ursache einer Vermischung der Floren entlegener buddhistischer Länder aufmerksam gemacht.“ Siebold war es denn auch, der in seinem Nippon-Werk erstmals für die Europäer ausführlich über die koreanische Sprache berichtete.
Zum Schluß soll noch im Zusammenhang damit noch etwas über den wissenschaftlichen Beitrag Siebolds zu Humboldts geographischer Forschung ergänzt werden. Im 4. Band des Kosmos, in dem Humboldt erneut „Spezielle Ergebnisse der Beobachtung in dem Gebiet tellurischer Erscheinun- gen“ aufgreift, behandelt er unter dem 2. Abschnitt a. Erdbeben, b. Termalquellen, c. Dampf- und Gasquellen usw., d. Vulkane, nach der Verschie- denheit ihrer Gestaltung und Tätigkeit. Die Vulkangebiete sind dabei gegliedert in Europa, Inseln des Atlantischen Meeres, Afrika, Asien, Ostasiatische Inseln, Südasiatische Inseln, den Indischen Ozean, die Südsee, Mexiko, das nord- westliche Amerika, umfassen also die ganze Welt. In der Spalte „Ostasiatische Inseln“ wird insbesondere Siebolds Mitwirkung ausdrücklich hervorgehoben: „Nun folgen in der Vulkanreihe Jesso und die drei großen japanischen Inseln, über welche der berühmte Reisende, Herr von Siebold, zur Benutzung für den Kosmos mir eine große und wichtige Arbeit wohlwollend mitgeteilt hat. Sie wird das Unvollständige berichtigen, was ich in meinen Fragments de Geologie et de Climatologie asiatiques (T. I, 217 bis 234) und in der Asie centrale (T. II, p. 540 bis 552) der großen japanischen Encyklopädie entlehnte.“ Diese Zusammen- arbeit erwies sich als eines der frühen Beispiele für eine globale und interdisziplinäre Kulturwissenschaft.
Tokyo, September 2016
Pubblicazione gratuita di libera circolazione. Gli Autori non sono soggetti a compensi per le loro opere. Se per errore qualche testo o immagine fosse pubblicato in via inappropriata chiediamo agli Autori di segnalarci il fatto e provvederemo alla sua cancellazione dal sito